Die nachfolgenden Informationen ersetzen keinesfalls eine ärztliche Diagnose und Beratung.
Achillessehnenriss
Achillessehnenriss: Was ist das?
Bei der Achillessehne handelt es sich um die stärkste Sehne im Körper. Sie verbindet die Wadenmuskulatur (M. Triceps Surae) mit dem Fuß (Fersenbein). Diese Verbindung ermöglicht das Senken des Fußes. Ist diese Sehne gerissen oder teilweise gerissen, spricht man von einer Achillessehnenruptur bzw. einem Achillessehnenriss. Das Senken des Fußes gegen Widerstand ist dann nicht mehr oder nur unter Schmerzen möglich.
In Deutschland werden pro Jahr ca. 15.000-20.000 Achillessehnenrupturen registriert. Der Altersgipfel liegt hierbei im Erwachsenenalter zwischen 30 und 50 Jahren. Auffällig ist, dass Männer häufiger betroffen sind als Frauen (5:1)1.
Oftmals reißt die Achillessehne an ihrer schmalsten Stelle, der sogenannten Achillessehnentaille. Diese befindet sich ca. 3-5 cm oberhalb des Fersenbeines.
Ihren Namen bekam die Achillessehne übrigens in Anspielung an die griechische Mythologie. Achilleus war in der griechischen Sage im Kampf unverwundbar, außer an einer kleinen Stelle an der Ferse, an welcher er letzten Endes verwundet wurde und im Kampf erlag.
Ursachen eines Achillessehnenrisses
Ein Achillessehnenriss entsteht nicht, wie oft vermutet durch äußere Gewalteinwirkung. Viel mehr sind bereits vorhandene Mikrotraumata oder plötzliche, abrupte Bewegungen ursächlich. Die meisten Achillessehnenrupturen entstehen beim Sport. Dies erklärt auch den Altersgipfel zwischen 30 und 50 Jahren. Gerade beim Sport finden oftmals schnelle Bewegungsänderungen in Verbindung mit hoher Belastung statt. Ist die Achillessehne nicht ausreichend gedehnt und untrainiert oder weist diese schon Mikrorisse auf, kann es passieren, dass diese reißt (oder anreißt → Teilruptur). Auch Stoffwechselerkrankungen oder eine Langzeit-Kortison-Therapie können die Beschaffenheit der Achillessehne negativ beeinflussen.
Ein typischer Patient ist der sogenannte „Weekend Warrior“, der sich vornehmlich am Wochenende sportlich betätigt und dabei gerne überlastet.
Symptome eines Achillessehnenrisses
Oftmals reißt die Achillessehne mit einem charakteristischen ,,Peitschenknall‘‘ gefolgt von Schmerzen im Bereich der Wade bzw. Ferse. Auch eine Schwellung und Hämatome können im Bereich der Ruptur auftreten.
Typisch für den Achillessehnenriss ist eine eingeschränkte Bewegungsfähigkeit des betroffenen Fußes, da die Wadenmuskulatur keinen Ansatz (Verbindung) mehr am Fuß aufweist. Damit kann die Kraft der Muskulatur nicht mehr auf das Fersenbein übertragen werden.
Diagnose eines Achillessehnenrisses
Der Achillessehnenriss kann vom geschulten Untersucher relativ leicht diagnostiziert werden. Neben der Anamnese (Unfallhergang) und einer körperlichen Untersuchung ist meistens auch eine ,,Eindellung‘‘ der Sehne im Bereich des Risses zu ertasten. Die eingeschränkte Bewegungsfähigkeit kann durch verschiedene Tests geprüft werden:
- Zehenspitzenstand → an der betroffenen Seite nicht mehr möglich
- Thompson Test → Test zu Beurteilung des Reflexes der Wadenmuskulatur
Mit Hilfe einer Ultraschalluntersuchung oder MRT kann man die genaue Rissstelle bestimmen.
Therapie eines Achillessehnenrisses
Die Therapie richtet sich nach dem Ausmaß der Achillessehnenruptur. Hierbei wird beurteilt, wie weit die Sehnenenden voneinander getrennt wurden (Ruptur oder Teilruptur). Dies kann der Arzt mit dem Ultraschallgerät überprüfen.
Ist die Achillessehne nur teilruptiert (angerissen), oder liegen die gerissenen Sehnenteile nah beieinander, kann sich der behandelnde Arzt auf eine konservative (Behandlung ohne Operation) Therapie festlegen. Hierbei kommt meistens eine spezielle Unterschenkel-Fußorthese, wie z. B. der BORT X-Walker Achillo zum Einsatz. In dieser Orthese wird der Fuß, je nach Therapieplan, für mehrere Wochen in einer bestimmten Position ruhiggestellt. Oftmals kommt eine Lagerung des Fußes in 20° Plantarflexion (Spitzfußstellung) zum Einsatz. Diese Stellung entlastet die Achillessehne und unterstützt den Annäherungs- und Verbindungsprozess der ruptierten Sehnenteile.
Liegen die ruptierten Sehnenteile weit voneinander weg oder sind verschoben, wird meistens eine operative Therapie in Betracht gezogen. Dabei werden je nach Operationstechnik die voneinander getrennten Enden wieder zusammengefügt. Auch nach der Operation wird oftmals eine Unterschenkel-Fußorthese, wie z. B. der BORT X-Walker Achillo, in Spitzfußstellung eingesetzt.
Eine begleitende Reha/Physiotherapie kann helfen, den vollen Bewegungsumfang wiederherzustellen.
Je nach Ausmaß der Ruptur und Therapieplan des behandelnden Arztes kann es mehrere Monate dauern, bis die Achillessehne wieder im vollen Umfang belastet werden darf (z. B. beim Sport)
Wie kann man einem Achillessehnenriss vorbeugen?
Da die meisten Achillessehnenrupturen während sportlicher Betätigung auftreten, sollte man seinen Körper immer ausreichend trainiert halten. Gerade untrainierte Personen sollten schnelle oder abrupte Belastungen vermeiden.
Spezielle Übungen, wie z. B. die BORT Achillessehnenübungen können dabei helfen, die Achillessehne zu stärken. Auch Dehnübungen und Aufwärmen vor allem vor dem Sport können bei der Vorbeugung unterstützen.
1 Referenz: Müller: Chirurgie (2014/15). 11. Auflage Medizinische Verlags- und Informationsdienste 2011, ISBN: 3-929-85110-5