Die nachfolgenden Informationen ersetzen keinesfalls eine ärztliche Diagnose und Beratung.

Krampfadern (Varizen) an den Beinen

Krampfadern an den Beinen: was ist das?

Eine Krampfader (Varize) ist eine erweiterte geschlängelte Vene in der Haut und im Unterhautfettgewebe, in der die Venenklappen nicht mehr richtig funktionieren. In diesen krankhaft veränderten Venen wird das Blut im Stehen oder Sitzen nicht mehr rasch genug zum Herzen transportiert. Es kommt folglich zum so genannten „Venenstau“. Krampfadern treten in verschiedenen Ausprägungen auf, die nicht alle zwangsläufig medizinisch behandlungsbedürftig sind.

Sehr feine, kleine Krampfadern in den oberen Hautschichten mit bis zu einem Millimeter Durchmesser nennt man Besenreiser (Mikrovarizen).

Größere Krampfadern entstehen meist in den Venen des Unterhautfettgewebes und sind daher in der Regel auch optisch auffällig. Eine häufige Komplikation eines ausgeprägten Krampfaderleidens (Varikosis) ist die oberflächliche Venenthrombose. Im Krampfaderverlauf ist hierbei ein harter, roter und schmerzhafter Strang tastbar.

Die oberflächliche Venenthrombose muss vom Arzt sofort behandelt werden, da sie sich sonst weiter ausbreiten kann und Blutgerinnsel auch in das tiefe Venensystem vordringen können. Als Folge eines nicht behandelten Krampfaderleidens kann sich eine chronische venöse Insuffizienz mit Schwellungsneigung und Hautveränderungen bis hin zum „offenen Bein“ (Ulcus cruris) entwickeln.

Symptome von Krampfadern

In der Regel ist das Hauptsymptom von Krampfadern eine Neigung zu Schwellungen in den Beinen. Im Anfangsstadium sind meist nur oberflächliche Erweiterungen der Venen sichtbar. Schreitet das Krampfaderleiden (Varikosis) fort, entstehen Wasseransammlungen (Ödeme) in den Beinen sowie Hautveränderungen. Auch Geschwüre können auftreten. Andere Folgen der Varikosis können schmerzhafte Entzündungen (sog. Varikothrombophlebitis) oder schwerwiegende Blutungen sein. Bleiben Krampfadern unbehandelt, können dauerhaft bestehende Beschwerden auftreten.

Ursachen von Krampfadern an den Beinen

Generell unterscheidet man das primäre vom sekundären Krampfaderleiden (Varikosis).

Die primäre Varikosis entsteht infolge einer veranlagungsbedingten Venenschwäche, wenn begünstigende Faktoren, wie Übergewicht, Schwangerschaft, lange stehende Tätigkeiten oder eine Rechtsherzinsuffizienz hinzukommen. Auch eine genetische Disposition – also erblich bedingte Veranlagung – ist möglich.
Die sekundäre Varikosis entsteht infolge des Verschlusses der tiefen Beinvenen (Venenthrombose) mit daraus resultierender Abflussstörung, erhöhtem Venendruck und Venenklappeninsuffizienz.

Bei gesunden Menschen wird das Blut durch die Muskelkontraktion, z. B. der Wadenmuskeln, aus den tiefen Beinvenen zum Herzen transportiert. Venenklappen verhindern hierbei, dass das Blut – durch die Schwerkraft – wieder zurückfließt. Bei Patienten mit Varikosis schließen die Venenklappen der oberflächlichen Beinvenen nicht dicht genug. Deshalb kann Blut aus den oberflächlichen Venen in das tiefe Venensystem zurückfließen (sog. Insuffizienz). Hieraus entsteht ein Blutstau im tiefen Venensystem mit Erweiterung dieser Blutgefäße, der auch eine Undichtigkeit der tiefen Venenklappen mit sich bringt. Als Folge erhöht sich der Venendruck insgesamt, dadurch bedingt können sich Geschwüre (sog. Ulcera) entwickeln.

Auch Bewegungsmangel, überwiegend stehende oder sitzende Tätigkeit ohne Abwechslung bzw. Bewegung, Übergewicht und Rauchen können potenzielle Ursachen einer Varikosis sein.

Diagnose von Krampfadern in den Beinen

Neben der Krankengeschichte (Anamnese) und einer klinischen Untersuchung spielt vor allem der Farb-Ultraschall (farbkodierte Duplexsonografie) der Venen eine wichtige Rolle. Bei der klinischen Untersuchung begutachtet der Arzt das Krankheitsbild optisch von außen und tastet das betroffene Bein sowohl im Stehen als auch im Sitzen und Liegen ab.

Mittels farbkodierter Duplexsonografie können sowohl die tiefen als auch die oberflächlichen Venen beurteilt werden. Außerdem sind hiermit die Verbreitung (Lokalisation) sowie Ausdehnung nicht funktionierender Venenabschnitte erfassbar und es können auch insuffiziente Verbindungsvenen (sogenannte Perforansvenen) zwischen tiefen und oberflächlichen Venen dargestellt werden.
Bei unübersichtlich verlaufenden oder tieferliegenden Beinvenen kann auch eine Phlebografie (Röntgen mit Kontrastmittel) erfolgen. Weitere diagnostische Verfahren sind die Licht-Reflexions-Rheographie (LRR) bzw. auch Photoplethysmographie.

Der wichtigste Schritt zur Planung der optimalen Therapie ist eine aussagekräftige Duplexsonografie.

Wie kann man Krampfadern an den Beinen vorbeugen?

„Lieber liegen und laufen, statt sitzen und stehen“: an diese Faustregel zur Vorbeugung von Krampfadern sollte man sich halten. Denn einige einfache Maßnahmen tragen dazu bei, die gesunde Venenfunktion möglichst lange zu erhalten.

Folgende Tipps sind zur Vorbeugung schwerer Beine und Krampfadern empfehlenswert:

  • Gesunde Lebensweise: ausgewogene, ballaststoffreiche Ernährung, Gewichtskontrolle, Bewegung, ausreichend Schlaf, kein Tabakkonsum
  • Wadenmuskeltraining: möglichst viel Bewegung, wie Gehen/Laufen, Schwimmen, Radfahren und Venengymnastik
  • Durchblutungsförderung: Barfußlaufen, Wechselduschen, Kneippbäder/-güsse
  • Vermeidung von Hitze und Sauna: Wärme weitet die Blutgefäße
  • Sitzposition nicht mit überkreuzten Beinen: hierdurch würde der Blutrückfluss behindert werden
  • Häufiger Wechsel der Sitzposition bzw. mindestens einmal pro Stunde kurze Bewegung im Stand: fördert die Blutzirkulation
  • Medizinische Kompressionstherapie: vermindert Venenstau und fördert die Blutzirkulation
  • Hochlegen schmerzender, geschwollener Beine: Entlastung der Venen
  • Massage müder Beine mit einem durchblutungsanregenden Öl: fördert die Blutzirkulation

Welche Therapiemöglichkeiten gibt es bei Krampfadern?

Das Hauptziel der Behandlung von Krampfadern ist es, den venösen Blutabfluss zu normalisieren oder zu verbessern. Hierdurch können Stauungsbeschwerden wie Beinschwere, Spannungsgefühl, Hitze und Schmerzen gelindert oder beseitigt werden. Auch Wasseransammlungen (venöse Ödeme) können verringert oder verhindert werden. Zudem können durch eine Normalisierung oder Verbesserung des venösen Blutabflusses vorhandene Geschwüre zur Abheilung gebracht oder ihr erneutes Auftreten limitiert werden.


Konservative Therapie

Prinzipiell ist in jedem Stadium der Erkrankung eine konservative Therapie – d.h. Behandlung ohne Operation – möglich und sinnvoll. Zur konservativen Therapie zählen hauptsächlich die Versorgung mit phlebologischen Kompressionsverbänden oder medizinischen Kompressionsstrümpfen sowie die manuelle Lymphdrainage bzw. auch eine apparativ-intermittierende Kompression mittels Beinmanschetten.
Die konservative Therapie mittels medizinischer Kompressionsstrümpfe, beispielweise mit BORT AktiVen® , hat das Ziel den Venendruck im gesamten Bein zu verringern und für eine bessere Blutzirkulation zu sorgen.


Operative Therapie

Je nach Erkrankungsmuster und -stadium werden zur operativen Behandlung verschiedene Verfahren eingesetzt.
Die Verödung (Sklerosierung) von leichteren Krampfadern ruft durch Einspritzen von Flüssigkeit oder Schaum eine künstliche Entzündung der Venen hervor. Hierdurch verkleben die Venenwände, der Körper baut diese verschlossenen Gefäße nach und nach ab.
Bei der Lasertherapie wird eine Lasersonde an den entsprechenden Stellen platziert und durch Erhitzen des Venengewebes ein Verschluss der Gefäße erreicht. In einem langsamen Prozess baut der Körper die veränderten Gewebe ab. Die Lasertherapie gilt gegenüber der Sklerotherapie als schonendere Methode.

Weitere operative Verfahren sind Stripping, Crossektomie und Phlebektomie. Bei diesen Methoden werden die Venen komplett entfernt.

Nach allen chirurgischen Eingriffen sollten Patienten medizinische Kompressionsstrümpfe wie zum Beispiel BORT AktiVen® tragen. Über Art und Dauer einer Kompressionstherapie entscheidet immer der behandelnde Arzt.

Quellenangabe: Auszüge aus Informationshandbuch Venenerkrankungen und ihre Therapie, hrsg. v. eurocom e. V. - European Manufacturers Federation for Compression Therapy and Orthopaedic Devices; Publiziert mit freundlicher Genehmigung der eurocom

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